Der
Hennatag
Die
einzelnen Tage des Hochzeitsfestes werden
nach den Zeremonien des jeweiligen Tages
benannt. Für die Braut beginnt es
mit dem “Hennatag” yaum al-hinna
, dem Tag, der der Vereinigung des Paares
vorausgeht. An diesem Tag bereitet sie
sich mit einem großen rituellen Bad
auf die Hochzeit vor. Je nach finanziellen
Möglichkeiten wird das Bad zu Hause
vorgenommen oder im öffentlichen Bad,
dem Hammam. Reiche bürgerliche Familien
mieten für diesen Tag das öffentliche
Bad, in dem sich dann die Braut mit ihren
Freundinnen und Familienangehörigen
für die Hochzeit vorbereitet. Zu der
Stunden in Anspruch nehmenden Reinigung
gehört auch die Entfernung aller Körperhaare.
Diese Prozedur wird bei jedem Besuch im
Hammam oder auch bei Bedarf zu Hause wiederholt.
Das
wie ein Fest gestaltete rituelle Bad verdeutlicht
den Stellenwert, den die Bestimmungen des
Korans für die Gläubigen im Alltagsleben
einnehmen. Denn im Koran wird die absolute
körperliche Reinheit zur Durchführung
der Gebete vorgeschrieben.
Nach
dem großen Bad werden die Hände
und Füße der festlich angezogenen
und geschmückten Braut mit Henna rot
gefärbt. Die Mutter der Braut oder
eine Kosmetikerin trägt das Henna (Video
2-8 MB) in
den von Region zu Region unterschiedlichen
Mustern auf. Diese sind in Marokko (Video,
1-4 MB) besonders
kunstvoll. Das Auftragen der Hennapaste
und das anschließende Aufziehen der
Farbe dauert mehrere Stunden. Sie werden
im geselligen Beisammensein mit Verwandten
und Freundinnen verbracht. Die Braut nimmt
an diesem Abend Abschied vom Elternhaus.
Wenn sie durch die bevorstehende Heirat
in eine andere Stadt übersiedelt,
ist das auch ihr Abschied vom Freundinnenkreis
der Mädchenjahre. Es wird getanzt,
gesungen und gegessen, während die
Braut, deren Hände und Füße
mit Henna belegt sind, bewegungslos dabei
sitzt.